Die Zahlen des Bundeskriminalamts sprechen eine klare Sprache: Über 400.000 Phishing-Angriffe wurden 2024 in Deutschland gemeldet – ein Anstieg von fast 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der wirtschaftliche Gesamtschaden durch Cyber-Kriminalität? Rekordverdächtige 178,6 Milliarden Euro. Und das ist nur die Spitze des Eisbergs, denn Experten gehen von einer Dunkelziffer von rund 90 Prozent aus.
Warum gerade jetzt?
Die Vorweihnachtszeit bietet ideale Bedingungen für digitale Ganoven: Teams sind durch Urlaub und Krankheit dünn besetzt, die To-do-Listen endlos, die Aufmerksamkeit entsprechend gering. Da wird die E-Mail vom vermeintlichen Kollegen mit dem lustigen Wichtel-GIF schnell mal angeklickt – und schon ist der Schaden angerichtet. Ob im Unternehmen oder privat: Die Masche funktioniert erschreckend gut.
Phishing-Mails sind dabei die häufigste Angriffsmethode. Sie tarnen sich als vertrauenswürdige Absender und zielen darauf ab, vertrauliche Daten abzugreifen oder Schadsoftware einzuschleusen. Besonders perfide: Ransomware, die Daten verschlüsselt und erst nach Lösegeldzahlung wieder freigibt. Für Unternehmen kann das existenzbedrohend werden, wenn plötzlich keine Kundendaten oder Buchhaltungsunterlagen mehr zugänglich sind.
Was Sie jetzt tun können
Cyber-Sicherheit beginnt beim Menschen vor dem Bildschirm. Die beste Firewall nützt nichts, wenn der Mitarbeiter auf den falschen Link klickt. Hier die wichtigsten Schutzmaßnahmen:
Für Unternehmen:
- Mitarbeiter sensibilisieren: Regelmäßige Schulungen zum Erkennen verdächtiger E-Mails zahlen sich aus
- Sichere Passwörter: Passwort-Manager nutzen und regelmäßig wechseln
- IT-Infrastruktur prüfen: Verschlüsselte Netzwerke, VPN-Verbindungen, aktuelle Sicherheitsupdates
- Notfallplan parat haben: Was tun, wenn’s brennt? Wer ist zuständig? Wie werden Geräte isoliert?
- Regelmäßige Backups: Die Lebensversicherung für Ihre Daten
Für Privatpersonen:
Die gleichen Grundregeln gelten – auch wenn das Risiko geringer ist. Besondere Vorsicht bei vermeintlichen Schnäppchen-Angeboten oder Paketbenachrichtigungen. Im Zweifelsfall lieber einmal zu viel hinterfragen als einmal zu wenig.
Wenn es doch passiert
Erste Hilfe bei Cyber-Angriff:
- Alle Geräte sofort vom Netz trennen (auch Homeoffice-Rechner!)
- IT-Support kontaktieren
- Polizei informieren
- Bei Unternehmen: Cyber-Versicherer benachrichtigen
Übrigens: Viele moderne Cyber-Versicherungen bieten eine Soforthilfe bereits bei Verdacht – ohne Anrechnung auf die Versicherungssumme. Das kann im Ernstfall Gold wert sein, denn jede Minute zählt.
Die Sache mit dem Schutz
Für Gewerbetreibende ist eine Cyber-Versicherung mittlerweile fast so selbstverständlich wie die Betriebshaftpflicht. Die Tarife sind modular aufgebaut und decken vom IT-Forensiker über Krisenmanagement bis zum Eigenschaden die wichtigsten Risiken ab. Viele Versicherer bieten sogar präventive Cyber-Trainings für Mitarbeiter an – eine Investition, die sich auszahlt.
Aber auch Privatpersonen sollten einen Blick auf ihre Hausratversicherung werfen: Viele Tarife decken Vermögensschäden durch Cyberkriminalität mit ab, etwa wenn Sie auf einen Fake-Shop hereinfallen.
Unterm Strich
Die Weihnachtszeit mag besinnlich sein – die Cyber-Kriminellen sind es nicht. Holzauge sei wachsam, wie der Volksmund so schön sagt. Mit gesundem Misstrauen, klaren Sicherheitsregeln und einem Plan B für den Ernstfall lässt sich das Risiko deutlich minimieren. Am Ende entscheidet die richtige Vorbereitung darüber, ob Sie entspannt ins neue Jahr starten – oder mit einem digitalen Kater aufwachen.